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Für alle, die schon mal eine Geschichte geschrieben haben, ist diese Frage nicht so seltsam, wie sie klingt.
Wenn ich eine Geschichte schreibe, habe ich vielleicht schon am Anfang klar die Figuren und die Handlung im Kopf. Vielleicht verstehe ich sofort, was der Kern meiner Geschichte ist. Das Thema, der Boden, auf dem alles wächst. Was die treibende Kraft meines Textes ist.
Aber oft weiß ich gar nicht, was mich an einer Geschichte fasziniert und wohin sie mich führen soll. Da ist etwas, was mich reizt, was mich inspiriert, aber ich kann es nicht genau fassen. Vielleicht ein Ort oder ein bestimmter Charakter. Ein Gedanke. Eine Szene im Alltag, die mich berührt, und die ich verfolgen möchte. Ich weiß gar nicht, warum, aber diese eine Geschichte lässt mich nicht los.
Und manchmal bleibt mir das Wesentliche bis zum Schluss verborgen, und das ist gar nicht schlimm, wenn ich sie erzählen kann. Denn das Wesen meiner Geschichte schimmert durch das Erzählte hindurch. Ich muss es nicht benennen können, damit es wirkt.
Zum Problem wird es erst, wenn ich ein paar Seiten schreibe und dann stecken bleibe. Wenn ich nicht mehr weiß, wie es weitergeht und ich den Faden verloren habe. Und nach meiner Erfahrung ist das bei den meisten Schreibenden nach ungefähr 20 bis 30 Seiten der Fall. Unzählige Manuskripte landen dann in der Schublade. Ich möchte nicht wissen, wieviele wunderbare Geschichten auf diese Weise im Dunkeln modern.
In meinen Kursen und beim Coaching fängt da meine eigentliche Arbeit an, und diese Arbeit finde ich ungeheuer spannend. Das ist der Kern meiner Arbeit. Deshalb liebe ich sie so.
Denn sobald jemand nicht mehr weiß, wie er oder sie weiterschreiben soll, fange ich an zu forschen. Erst einmal schauen wir, ob die Figuren gut ausgearbeitet sind. Weißt du, was deine Figur tun würde? Kennst du sie gut?
Dann gehen wir weiter: Worum geht es in deiner Geschichte? Was glaubst du, fasziniert dich an deiner Idee? Was steckt denn in ihr? Was schreibst du da, und da, und da…? Siehst du dies und jenes in deinem Text? Und ich höre nicht auf zu fragen und zu lauschen und zu zeigen, buddle tiefer und tiefer, lege Schicht für Schicht frei, bis wir zum Kern der Geschichte kommen. Bis wir verstehen, warum diese Geschichte so wichtig für die Autor*in ist.
Und dann macht es „Klick“.
Das ist immer der schönste Moment.
Das ist es, warum ich so gerne Coach bin. Das Lächeln. Die schlagartige Entspannung. Der Knoten löst sich, der rote Faden wird sichtbar. Auf einmal liegt der Weg wieder klar vor der Autorin. Wir sehen das Ziel. Sie kann ihre Geschichte weiterspinnen. Und ich kann mich auf eine schöne Geschichte freuen.
Wenn du nächste Mal beim Schreiben nicht weiterkommst, verbanne deine Geschichte nicht in die Schublade. Frage dich lieber:
a) Kenne ich meine Figuren gut?
b) Worum geht es in meiner Geschichte – wirklich?
(Und natürlich helfe ich dir jederzeit gern weiter. :-))
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