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Wie schreibt … Cornelia Lotter?

Zehn Fragen, ein Interview. In dieser Reihe erzählen Autor*innen, wie sie ihre Bücher schreiben.

Was gibt dir Kraft beim Schreiben?

Ich ziehe die Kraft immer aus der Wichtigkeit des jeweiligen Projektes.

– Cornelia Lotter

Foto © Frank Türpe

Wer die Website von Cornelia Lotter besucht, sieht sofort, was ihr am Herzen liegt: Schreiben gegen das Vergessen. Die erfahrene Autorin widmet ihre Arbeit in den letzten Jahren nur noch Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus. 2024 hat sie in der Kategorie Sachbuch und Ratgeber den 1. Preis des Selfpublishing-Buchpreises gewonnen, für Vom Fortgehen und Ankommen. Es ist ein Sachbuch mit Zeitzeugeninterviews, die sie für ihren Roman Die falsche Heimat geführt hat, versehen mit Fotos, Gedichten und Dokumenten. Ihr Roman Unterm Gewitter handelt von der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler, die den Nationalsozialisten und deren »Aktion Gnadentod« zum Opfer fiel.

Liebe Cornelia, warum schreibst du Bücher?

Schon in meiner Kindheit war es mir wichtig, anderen Menschen meine Gedanken mitzuteilen. Deshalb habe ich auch nie Befriedigung dabei gefunden, nur für mich zu schreiben (Tagebuch ausgenommen). Ich wollte immer gelesen werden.

Dieses Mitteilungsbedürfnis hat sich lediglich themenmäßig geändert. Während ich in früheren Jahren auch Krimis und Liebesromane geschrieben habe, ist es mir seit ein paar Jahren wichtiger, meine Leser über wenig bekannte Ereignisse/Personen zu informieren, die mit wichtigen geschichtlichen Epochen im Zusammenhang stehen (hauptsächlich die Zeit des Nationalsozialismus).

Was ist die größte Herausforderung für dich?

Als Selfpublisherin, als die ich in den letzten Jahren ausschließlich unterwegs bin, lastet die ganze Verantwortung für das Endprodukt und deren Qualität auf meinen Schultern. Ich kann keinen Verlag dafür verantwortlich machen, wenn sich ein Buch nicht, wie erwartet, verkauft.

Was macht dir am meisten Spaß?

Der Schreibprozess an sich ist für mich äußerst befriedigend – wobei Spaß hierfür nicht der richtige Begriff ist  – und natürlich freue ich mich, wenn das fertige Buch meinen Erwartungen gerecht wird. Auch die Recherche ist etwas, was ich sehr gerne tue.

Für wen schreibst du?

Meine Zielgruppe sind eher die älteren Semester, da die geschichtlichen Themen oft für Jüngere nicht so interessant sind.

Wo schreibst du am liebsten?

Beim Schreiben brauche ich absolute Ruhe, weshalb ich nur zu Hause an meinem Schreibplatz schreiben kann.

Planst du oder schreibst du aus dem Bauch heraus?

Ich bin ein absoluter Bauchschreiber. Auch aus dieser Art des Schreibens ziehe ich einen Großteil meiner Freude daran.

Wann weißt du, dass eine Textstelle gelungen ist?

Da ich meine Texte x-mal überarbeite, fällt mir beim Wiederlesen immer schnell auf, wo es noch hakt. Ob eine Textstelle gelungen ist, kann aber letztendlich nur mein Leser entscheiden. Die Geschmäcker sind da auch einfach zu unterschiedlich.

Dein bester Rat fürs Schreiben?

Da muss jede und jeder selbst einen für sie/ihn passenden Weg finden. Ratschläge sind da eher nicht so sinnvoll. Ich würde immer empfehlen, eher auf die eigene innere Stimme, den eigenen Zensor zu hören.

Was gibt dir Kraft beim Schreiben?

Ich ziehe die Kraft immer aus der Wichtigkeit des jeweiligen Projektes. Damit meine ich nicht die Wichtigkeit für mich – denn das sollte ja jedes Projekt für den Autor/die Autorin sein – sondern für die von mir empfundene gesellschaftliche Relevanz. Also: warum ist es gerade wichtig, diese Geschichte zu erzählen?

Welches Buchprojekt liegt dir gerade oder als nächstes am Herzen?

Im Moment schreibe ich einen Roman über eine amerikanische Kriegsberichterstatterin, die an einigen wichtigen Orten im 2. Weltkrieg gewesen ist und dort fotografiert und über ihre Eindrücke geschrieben hat.


Vielen Dank für das Interview, liebe Cornelia.

Cornelia Lotter: Geboren 1959 in Weimar. Lehrerstudium in Meiningen. 1984 Übersiedlung nach Tübingen. Umschulung zur Industriekauffrau. Arbeit als Sekretärin. 2015 Umzug nach Leipzig und selbständig als Autorin. Veröffentlichung in Verlagen und im Selfpublishing, auch unter 5 Pseudonymen. Über 80 Romane in unterschiedlichen Genres geschrieben. In den letzten Jahren nur noch Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, VS, sowie im Selfpublisherverband. www.autorin-cornelia-lotter.de


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